Der Walnussbaum ist mehr als nur ein Baum – er ist ein tief verwurzeltes Symbol für Transformation, Schutz und innere Weisheit. In vielen Kulturen wird er als mächtiger Begleiter gesehen, der uns durch die Jahreszeiten des Lebens führt und an das uralte Gleichgewicht von Werden und Vergehen erinnert. Ob als Schutzbaum vor dem Bauernhof oder als „Eichel des Zeus“, die Walnuss birgt eine besondere Mystik und Kraft, die uns einlädt, in die Tiefe zu gehen und uns mit dem Kreislauf der Natur zu verbinden. In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine Reise zu den Geheimnissen und Botschaften des Walnussbaums und zeige auf, wie seine Weisheit auch heute noch unser Leben bereichern kann.
Ein interessantes Detail am Rande: Der Walnussbaum wird dem Sternzeichen Skorpion zugeordnet. Sobald wir uns mit seinen Eigenschaften beschäftigen, macht das auch absolut Sinn. Der Walnussbaum steht für Themen wie Tod und Transformation, Attribute, die dem Skorpion zugeschrieben werden. Doch anstatt auf das Sternzeichen einzugehen, möchte ich lieber über den Walnussbaum sprechen und die Parallelen aufzeigen.
Der Tod, ein zentrales Thema in dieser Jahreszeit, wird bald durch Allerheiligen oder Allerseelen, im englischen Halloween, thematisiert. Dies ist der Moment im Jahr, in dem sich das Feinstoffliche und das Materielle am nächsten kommen – die Schnittpunkte, an denen wir Menschen uns mit den Geistern verbinden oder, wie man sagt, die Kräfte von „der anderen Seite“ in unsere materielle Welt hineinschwingen. Wir haben uns eine Welt aufgebaut, in der wir die Lebendigkeit zelebrieren und ewig jung bleiben möchten. Der Tod wird vermieden, obwohl er ebenso Teil des Lebens ist wie die Geburt – etwas, das viele Menschen nur schwer akzeptieren.
Gerade heute, in einer Zeit, in der Totenrituale fast verschwunden sind, wird das Thema Tod eher verdrängt. Dabei ist es wichtig, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, solange wir noch leben. Eine Weisheit besagt: „Stirb, bevor du stirbst.“ Auch das passt zur Walnuss, denn sie hilft uns bei der Analyse unserer Situation und beim tiefen Verständnis unseres Selbst. Man könnte sagen, der Walnussbaum bringt uns von einer horizontalen in eine vertikale Perspektive, ein Aspekt, der ihn so besonders macht.
Der Walnussbaum hat tiefreichende Wurzeln
und wird auch deshalb als Bodenverbesserer geschätzt. Seine Wurzeln dringen weit ins Erdreich ein, und sein herbstliches Laub verrottet schnell, wodurch Mikroorganismen die Nährstoffe des Laubes dem Boden zurückführen. So wird der Walnussbaum zu einem perfekten Beispiel für Werden und Vergehen. Man kann diesen Kreislauf sogar riechen, wenn man im Herbst unter einem Walnussbaum steht – das Laub verströmt einen markanten, angenehmen, herben Duft, der uns entgegenkommt, während wir Walnüsse sammeln.
Der Walnussbaum hat eine lange Tradition
und stammt ursprünglich aus dem Vorderen Orient. Alte Griechen und Perser pflegten lange eine Kultur mit Walnussbäumen. In Griechenland ist die Walnuss als „Eichel des Zeus“ bekannt, was uns zunächst merkwürdig erscheinen mag. Historisch wurden Schweine in Eichenwälder getrieben, um sich von Eicheln zu ernähren, was besonders schmackhaften Speck ergab, da Eicheln ein nährstoffreiches Futter für Schweine sind. Im Gegensatz dazu ist die Walnuss ein hervorragender Nährstofflieferant für uns Menschen.
Neben Omega-3-Fettsäuren liefert sie wertvolle Aminosäuren und Melatonin, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus fördert und steuert. Damit sind wir schon wieder in der mystischen Welt, in der sich physische und geistige Ebenen treffen, wie im Schlaf und in der Traumwelt. Was könnte sich ein Gott wie Zeus Besseres wünschen als eine so nahrhafte Frucht wie die Walnuss?
Walnuss als Schutzbaum
Dieses abgeschirmt Sein von außen habe ich selbst erlebt, als ich als junger Mann mit meinem Hund spazieren ging. Auf meiner Route stand ein Walnussbaum, und eines Tages kletterte ich hinauf, um eine Pause zu machen, während mein Hund unten wartete. Er streunte nicht umher und erkundete die Gegend, sondern blieb ruhig an Ort und Stelle, als ob er dazu aufgefordert wäre. Ich fühlte mich verbunden mit diesem Walnussbaum und erlebte eine tiefe Begegnung mit diesem beeindruckenden Baumwesen, das mir schon in meiner Kindheit vertraut war.
Irgendwann bemerkte ich, dass Menschen immer wieder an diesem Baum vorbeigingen, während ich oben saß und mein Hund unten wartete – doch niemand nahm uns wahr. Kein einziger Mensch schaute mich an, niemand sprach mich an oder grüßte. Es fühlte sich an, als wäre ich in einer großen Schutzglocke, wie in einer Zeitkapsel, in der ich diesen Augenblick in Ruhe und Verbundenheit genießen konnte, ohne etwas tun zu müssen – einfach nur in dieser stillen Kommunikation mit dem Baumwesen zu sein.
Diese Zustände habe ich in späteren Jahren oft wieder erlebt, in tiefer Meditation im Wald oder an Flüssen. Manche Menschen sprechen in solchen Momenten von einer „Schwingungserhöhung“, doch ich kann das nicht bestätigen. Was ich bezeugen kann, ist ein tiefes Einssein mit der Natur, den Bäumen und den Wesen, die uns umgeben. Ob die Schwingung dabei erhöht ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Gemessen habe ich es nie und würde es auch nicht tun, denn Messen gehört in ein technisches Universum – und wir leben in einem lebendigen Universum. Genau das ist es auch, was uns der Walnussbaum lehren kann.
Dankbar
für alles Lebendige, für alles, was sich zeigt und entfaltet, und sei dankbar für alles, was vergeht und in dir sterben kann. Uns ist oft nicht bewusst, dass der Tod auch in jedem Moment in uns wirkt. Körperzellen bauen sich ab und werden durch neue ersetzt. In diesem Sinne sind wir beständig im Werden und Vergehen, doch wir legen den Fokus meist nur auf das Werden und nicht auf das Vergehen. Es lohnt sich, sich mit diesen mystischen Fragen auseinanderzusetzen – besonders im Feld des Walnussbaums.
Ich wünsche Euch eine wundervollen November